Ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter tragen wesentlich dazu bei, die Bildungschancen von Kindern zu erhöhen. Sie stärken die sozialen Kompetenzen von Kindern und unterstützen Familien im Alltag.
Herausforderungen im ländlichen Raum
Ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter im ländlichen Raum anzubieten und umzusetzen, stellt die jeweiligen Akteure zum Teil vor besondere Herausforderung gegenüber Angeboten in urbanen Zentren. Dazu gehört, dass es sich im ländlichen Raum oftmals um kleine Systeme handelt. Das bedeutet, es gibt meist nur wenig Personal und Ressourcen, um Angebote zu steuern und zu koordinieren. Dabei liegen zwischen Bildungsorten und der Verwaltung oft weite Wege. Die handelnden Akteure kennen sich nicht, dies kann den Aufbau und Ausbau von Angeboten zusätzlich erschweren. Hinzu kommen schwindende Schülerinnen- und Schüler-Zahlen, die dazu führen, dass Schulen zusammengelegt werden und sich Einzugsgebiete vergrößern. Demgegenüber steht ein eingeschränktes Angebot des öffentlichen Nahverkehrs, was wiederum die eigenständige Teilnahme von Kindern im Grundschulalter an räumlich weit entfernten Angeboten erschweren kann.
Diese Umstände machen es besonders anspruchsvoll, ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter im ländlichen Raum zu planen und abzustimmen. Es gilt zudem vielfältige Faktoren zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die räumliche Ausstattung, die weiten Wege, die Bereitstellung von Mahlzeiten, die Finanzierung von Angeboten, fehlende außerschulische Angebote, die Qualität der Angebote oder dass Schulträger und Jugendamt nicht auf der gleichen Ebene angesiedelt sind. Auch die Frage, wie und bei wem das pädagogisches Personal angestellt ist, das nicht unterrichtet, ist oft eine Herausforderung.
Ländlicher Raum als Chance
Der ländliche Raum bedeutet aber nicht nur Herausforderungen. Er bietet auch Chancen für ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter. Zuallererst die Nähe zur Natur und ein großzügiges Platzangebot, aber auch die dörflichen Strukturen und sozialen Gemeinschaften mit aktiven Vereinen und Traditionen. Die Einbindung von Akteuren außerhalb von Schule und Hort kann die Gemeinschaft im ländlichen Raum bestärken und die soziale Dorfentwicklung fördern.
Besonderen Gegebenheit begegnen
Es gilt den besonderen Gegebenheiten des ländlichen Raums zu begegnen. Es müssen Räume zum Kennenlernen der Akteure geschaffen und Kooperationen gezielt gefördert werden. Wie das gelingen kann, zeigt ein Blick in die Praxis von Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe im ländlichen Raum. Hier werden kreative und innovative Wege aufgezeigt, Kooperationspartner zu gewinnen und Distanzen zu überwinden sowie die ländliche Umgebung als Lernort einzubinden.
Ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebote ist nicht nur für Kinder wichtig. Es ist auch besonders für junge Familien ein wichtiger Punkt für die Wahl ihres Wohnortes. Damit können gute Bildungs- und Betreuungsangebote dazu beitragen, junge Familien im ländlichen Raum zu halten oder sie für den ländlichen Raum zu gewinnen.