Praxisblitzlicht Viel Platz und Natur an der Grundschule in Müssen

Wie gelingt es Ihnen im ländlichen Raum ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote anzubieten und Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner zu finden? 

Im Großen und Ganzen gelingt es uns ganz gut.

Wir kooperieren mit dem Sportverein und können dadurch Sportangebote anbieten. Allerdings ist es für uns schwierig, weitere Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, wie zum Beispiel aus dem Bereich Kultur oder Kunst, zu finden. Im städtischen Raum ist das viel einfacher, aufgrund der Fülle an Kulturangeboten. Um zu uns zu kommen, müssen potenzielle Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner den langen Anfahrtsweg in Kauf nehmen. Das lohnt sich oft nicht, um ein Angebot für ein bis zwei Stunden anzubieten. Das sehe ich als die größte Herausforderung.

Es gibt aber auch viele Vorteile im ländlichen Raum: wir haben viel Platz, einen großen Schulhof und gleich nebenan den Wald, den wir auch in unser Ganztagskonzept und unsere Angebote einbinden. Zudem haben wir einen großen Sportplatz, auf dem die Kinder toben können. Der großzügige Außenbereich ist vor allem bei schönem Wetter besonders von Vorteil.

Welche Planung braucht das ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebot?

Personell haben wir wenig Schwierigkeiten. In der Regel finden wir immer die richtigen Personen für unsere Angebote. Mit der Personalplanung beginne ich immer weit im Voraus, um auch die Ferienbetreuung abzudecken. Das ist dann eher die Herausforderung. Unser Schulverband unterstützt uns bei den Planungen. Dort sind auch die meisten Mitarbeitenden für die Angebote am Nachmittag, wie Mittags- oder Hausaufgabenbetreuung angestellt.

Uns stellt sich eher die Frage der Finanzierung des Ganztagsangebots. Das muss gut geregelt sein.

Was waren die Beweggründe eine Ganztagsschule für Kinder im Grundschulalter schon vor mehr als 15 Jahren anzubieten?

Mit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung wurden die Betreuungszeiten bis in den späten Nachmittag ausgeweitet. Auch der Betreuungsbedarf für die Grundschülerinnen und -schüler ist damit gestiegen. Denn häufig führte der Wechsel von der Kita in die Grundschule zu Schwierigkeiten, weil sich eine Betreuungslücke am Nachmittag ergab.

Bereits 2002 sind wir daher mit einem Angebot für die Nachmittagsbetreuung gestartet, damals mit einer Handvoll Schülerinnen und Schülern. Im Schuljahr 2007/2008 sind wir dann offiziell eine Offene Ganztagsschule geworden, damals mit rund 35 Schülerinnen und Schülern, jetzt betreuen wir 136 Kinder.

Kurzportrait 
Die Grundschule Müssen ist eine kleine zweizügige Grundschule im Süden Schleswig-Holsteins mit rund 170 Schülerinnen und Schülern. Zum Schulverband gehören die Gemeinden Schulendorf, Sahms, Groß Pampau und Müssen. Dabei liegt die Schule sehr dörflich und hat ein Einzugsgebiet von rund fünf bis sechs Kilometern. Seit dem Schuljahr 2007/2008 ist die Grundschule Müssen als offene Ganztagsschule anerkannt und seit 2010 Referenzschule für den Offenen Ganztag. Aktuell nehmen 136 Schülerinnen und Schüler das ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebot in Anspruch. Durch den Eltern- und Schulverein erfährt die Schule zudem eine aktive Unterstützung: der gemeinnützige Förderverein hilft bei Anschaffungen und Veranstaltungen sowie durch das ehrenamtliche Engagement der Eltern.